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April 20, 2015Fondstausch mit Ausgabeaufschlag – der stille Feind für Ihr Portfolio
April 20, 2015Wie kann der Umgang mit Geld und Zinsen den Schwung aus der Konjunktur nehmen, sie sogar zum Stillstand bringen? Was kann an einem Zahlungsmittel oder Tauschmittel falsch sein? Grundsätzlich gibt es überhaupt nichts, was an Geld als Tauschmittel schlecht ist. Schließlich gibt es Geld schon seit Anbeginn der Zivilisation. Geld hat als Tauschmittel viele Vorteile und ohne Geld wird es heutzutage wohl kein funktionierendes Wirtschaftssystem geben.
Geld und Waren oder Geld und Leistungen müssen immer in einem Gleichgewicht sein. Damit Geld als Tauschmittel auch werthaltig ist, muss es etwas geben, das den Wert der Banknoten und Münzen untermauert. Lange Zeit wurde der Währung Gold hinterlegt, so dass die im Umlauf befindliche Geldmenge tatsächlich durch das Gold einen gedeckten Gegenwert besaß.
Geldmenge
Auch: Geldvolumen, Geldumlauf, Zentralbankgeldmenge
Die Geldmenge bezeichnet die Gesamtheit der Zahlungsmittel in den Händen inländischer Nichtbanken.
Bei der Geldmenge gibt es drei Abgrenzungen:
- M1
besteht aus dem gesamten Bargeldumlauf ohne die Kassenbestände der Kreditinstitute und den Sichteinlagen inländischer Nichtbanken. - M2
Die weitergefaßte Geldmenge M2 besteht aus M1 und den so genannten Quasigeldbeständen. Das sind alle Termineinlagen inländischer Nichtbanken mit einer Befristung unter vier Jahren. - M3
Die Geldmenge M2 unter Einbeziehung der Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist ergibt schließlich die Geldmenge M3. Sie wurde seit 1988 von der Bundesbank als Zielgröße bei der Geldmengensteuerung verwendet. Die Bundesbank legte im Voraus einen ungefähren Wert (Zielkorridor) fest, um den die Geldmenge M3 wachsen sollte.
Die Zentralbankgeldmenge besteht aus Bargeldumlauf und Mindestreservesoll für Inlandsverbindlichkeiten der Banken. Diese Geldmenge ist direkt von der Bundesbank beeinflussbar. Sie war die zentrale Steuerungsgröße der Geldpolitik und bis 1987 Gegenstand der Geldmengenziele. Seit 1988 wurde der Zielkorridor der Geldmengenentwicklung an M3 gemessen. Auch die Europäische Zentralbank orientiert sich bei ihren geldpolitischen Entscheidungen an der Geldmenge M3.
Problematisch wird es, wenn dem Wirtschaftssystem Geld ohne Gegenwert hinzugefügt wird (z.B. durch Zinsen). Derzeit wächst die Geldmenge stetig an. Geld, welches im Kapitalmarkt angelegt wird, erwirtschaftet Zinsen. Darlehen, die vergeben werden, fordern Zinsen. Der Zins ist Geld, welches der Gesamtgeldmenge M3 hinzugefügt wird, jedoch nicht dem Wirtschaftskreislauf. Zins und Zinseszins entzieht sogar Geld aus dem Wirtschaftskreislauf. Dieser Prozess wurde durch die Einführung des Buchgeldes (Geld auf Konten) extrem erleichtert. Momentan gibt es auf Konten fast zwei Drittel mehr Geld, als es gedrucktes, geschweige durch Gold gedecktes Geld gibt. Dieser Zustand ist sehr alarmierend. Man kann davon ausgehen, dass diese zwei Drittel allein durch Zinsen entstanden sind, die über die Jahre aufgelaufen sind. Die Bezahlung der gesamten Zinsen entzieht der Wirtschaft das für seine reibungslose Funktion benötigte Tauschmittel. Im Laufe der Zeit wächst der Geldentzug parallel mit der Summe aller zu zahlenden Zinsen.
Finanzmathematik Zinseszins
Der Zinseszins ist ein Zins auf Zinsen. Wird der Zins einer Geldanlage wieder der Einlage zugeschlagen und erneut verzinst, so ist der in der darauffolgenden Periode erzielte Ertrag der Zinseszins; dann spricht man auch von Anatozismus.
Durch den Zinseszinseffekt steigern sich Vermögen also exponentiell, weil der Zuwachs von Periode zu Periode immer mehr steigt. In einem begrenzten Raum ist exponentielles Wachstum langfristig unmöglich, weshalb der Zinseszins-Effekt langfristig zu einer Destabilisierung der Wirtschaft führt.
Da Zinsen nur dann ein Vermögen vergrößern, wenn sie jemand bezahlt, bedeutet eine exponentielle Steigerung von Geldvermögen auch eine exponentielle Steigerung der Schulden.
Beispiel
Man lege einen Betrag von 1.000 Euro zu einem jährlichen Zinssatz von 5% an. Im ersten Jahr beträgt der Zins 1.000 Euro * 5% = 50 Euro: Im zweiten Jahr beträgt der Zins (1.000 Euro + 50 Euro) * 5% = 50 Euro + 2,50 Euro. Der Zinseszins ist im zweiten Jahr 2,50 Euro.
Berechnungsformel
Anfangskapital = K0 = 1.000 Euro
Zinsfuß = p = 5%
Zinssatz = i = p/100 = 0,05
Laufzeit = n = 10 Jahre
Kapital nach n Jahren = Kn = 1.628,89 Euro
Zinseszins = Z = 628,89 Euro
Endkapital
Kn = K0(1+p/100)n
= 1.000 Euro (1+5/100)10
= 1.628,89 Euro
Die Anlage und der Verleih von Geld zum Zweck des Zinserwerbes ist eine ernste Zweckentfremdung des Geldes. Es gibt momentan zuviel Geld, welches zum Zinserwerb verwendet wird. Dadurch wird jedes Jahr der existierenden Geldmenge noch mehr Geld durch Zinsgutschrifen auf Konten hinzugefügt, welches effektiv dem funktionierenden Wirtschaftskreislauf entzogen wird.
Dieser Sachverhalt bringt auf Dauer die Wirtschaft zum Erliegen. Geld, welches als Tauschmittel den Fluss der Wirtschaftsgüter sicherstellen sollte, wird auf Konten gebunden und kann somit nicht mehr als Tauschmittel benutzt werden.
Tauschmittel Geld
Die Geschichte beweist durch einige einschlägige Beispiele, wie großartig eine Wirtschaft funktionieren kann, wenn Geld als das benutzt wird, wozu es da ist, als Tauschmittel. Z. Bsp. wurde im goldenen Mittelalter von 1150 bis ca. 1450 von Erzbischof Wichmann aus Magdeburg damit begonnen, nur einseitig geprägte Blechmünzen herauszugeben, die zweimal pro Jahr zum Umtausch aufgerufen wurden. Für 12 alte Münzen erhielt man beim Wechsel nur 9 neue. Erfunden als praktische und kostengünstige Methode der Steuereintreibung. Dadurch wurde es unattraktiv, Geld zu horten. Man konsumierte das Geld und somit florierte jedes Gewerbe. Sogar einfache Menschen lebten in Wohlstand. Mangel gab es nicht. Dies führte bald zur größten Schaffensperiode der Geschichte. Die Zeit der zahlreichen Städtegründungen nahm ihren Anfang und fand im Jahre 1350 ihren Höhepunkt.
Auch der Beginn sämtlicher großartiger Kirchenbauten fiel in dieselbe Periode. Geld wurde vor dem halbjährlichen Wechsel gerne zinslos verliehen, an die Kirche gespendet bzw. rasch wieder in den Umlauf gebracht. Aus jener Zeit stammen die heute noch bekannten Sätze wie „Stadtluft macht frei“ oder „Handwerk hat goldenen Boden“.
Ein Arbeiter hatte eine 30-Stunden-Woche und 153 arbeitsfreie Feiertage – wesentlich mehr als heute. Er konnte von einem Monatslohn eine Wohnung kaufen. Bauern hatten silberne Knöpfe und nahezu jeder Gasthof servierte seine Speisen mit Silberbesteck. Dies war das goldene Mittelalter.
Auch der Baubeginn des Ulmer Münsters 1377 fällt in diese Zeit, die ihr jähes Ende fand, als sich ca. 1450 die Fugger einen Weg zum Machtgewinn durch Zins erschlichen. Bald darauf gab es wieder Zinswirtschaft. Das finstere Mittelalter folgte. Die Kirchenbauten konnten über viele Jahrhunderte wegen Geldmangel nicht zu Ende gebracht werden. Es gab Unzufriedenheit und große Unterdrückung im Volk, die letztendlich in Bauernkriegen endete.
Systemfehler Zins
Durch den Zins erhöht sich theoretisch die Geldmenge. Das ist einfach erklärt. Gäbe es z. B. nur 100 Euro als gesamte Geldmenge und würden Münzen und Banknoten im Gegenwert von 100 Euro existieren, würde es kein Geld für Zinsen geben. Denn angenommen, man müsste auf die 100 Euro 10% Zinsen bezahlen, würde die Geldmenge auf 110 Euro anwachsen. Tatsächlich sind aber nur Banknoten und Münzen für 100 Euro vorhanden. 110 Euro wären somit niemals auszahlbar. Zins und Zinseszins ziehen also Bargeld aus dem Geldkreislauf ab. Das ist leider nicht sehr förderlich für die Wirtschaft, die dieses Geld dringend braucht, um Waren und Dienstleistungen umzusetzen. Im Resultat steigen die Preise, um die Mindereinnahmen auszugleichen. Ein Teufelskreis!
Gäbe es keinen Zins, würde sich die Geldmenge nicht verändern. Es gäbe keine Crashs und jedem ginge es gut. Das wäre wirklich zu schön, um wahr zu sein…
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Foto: Datenbank Fotolia
1 Comment
Ja – hat was. Wer keine Angst hat – mudf auch kein Geld horten – und kann wie ein Vogel leben. Nur – wer von den Menschen tut es noch? Und wo – kann mescnh noch einen Horst errichten?Denke es an, Sati