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Dezember 13, 2019Viele Discounter ködern ihre Kunden indirekt über ihre Kinder. Beigaben für bestimmte Umsätze wie kleine Figuren, Aufkleber für Sammelalben und ähnliches werden von Marketingexperten ersonnen, damit die Kinder, von der Sammelwut gepackt, ihre Eltern immer wieder in den gleichen Discounterketten schicken, um ihr Sammelalbum voll zu bekommen.
Die Gemeinheit dabei ist, dass die Aufkleber und Figürchen in unterschiedlichen Auflagen produziert werden. Folglich sind einige Motive sehr häufig, andere sehr selten zu bekommen. Gerade bei den Aufklebern wird es immer wieder deutlich, dass einige Motive so gut wie gar nicht erhältlich sind und dass die verzweifelten Eltern, trotz regelmäßiger Einkäufe, nicht die richtigen Boni mit nach Hause bringen.
Verzweifelte Eltern auf der Jagd nach Unnützem für Kinder Sammelalben
Im Resultat durchforsten die Eltern das Internet auf der Suche nach den beiden letzten fehlenden Aufklebern. Dabei müssen Sie erkennen, dass auch viele andere auf der Suche nach genau den gleichen Motiven sind. Die Kinder sind dann gefrustet, weil sie die Kinder Sammelalben nicht vollbekommen. Die Eltern kaufen viel mehr ein, als sie wirklich bräuchten, nur um weitere Motive zu bekommen. Den Marketingexperten, die solche Methoden entwickeln, kann man nur gratulieren. Ihre Rechnung geht voll auf. Als bewusste Eltern steht man im Konflikt, den Wunsch des Kindes jedes Mal abzulehnen oder in den sauren Apfel zu beißen und dieses böse Spiel mitzumachen.
In Kindern wird Sammeltrieb aktiviert
Was bei den Kindern einsetzt, sind die gleichen Mechanismen, wie bei jedem Sammler. Finden sie eine neue Figur oder einen neuen Aufkleber, belohnt sie das Gehirn mit Glückshormonen und bestärkt damit den Drang, ihre Sammlung weiter zu vervollständigen. Im Ergebnis liegen haufenweise doppelte oder sogar vielfache Figuren und Aufkleber herum, die Kinder Sammelalben werden allerdings nicht vollständig. Und wenn die Aktionen beendet sind bzw. im Internet die fehlenden Stücke nicht auffindbar sind, wandert das unvollständige Album in den Müll. Wer braucht schon eine unvollständige Sammlung?
Bonussysteme nicht nachhaltig
Im Endeffekt hat man also mehr Geld als nötig ausgegeben, die Kinder gefrustet und zusätzlichen Müll produziert. Alles in allem keine lohnende Sammelerfahrung, wie ich finde. Grundsätzlich sollte man sich immer vor Augen halten, dass solche Aktionen nicht aus Herzensgüte gemacht werden. Dahinter steckt die Profitgier der Eigentümer der Märkte. Unsere Kinder werden mit Kinder Sammelalben instrumentalisiert und damit auch wir als Eltern. Ja, ich schreibe wir, denn auch ich habe eine Tochter, mit der ich diese Geschichte schon mehrfach durchhabe.
Interesse verfliegt schnell
Und sollte man es tatsächlich schaffen, mal ein Album voll zubekommen, was passiert dann damit? Entweder es steht unbeachtet in irgendeinem Schrank herum oder es landet letztlich im Müll. Ich mache mittlerweile solche Aktionen nicht mehr mit. Lieber erkläre ich meiner Tochter, was dahintersteckt. Sie hat ja auch schon mehrere Male am eigenen Leib erfahren müssen, dass nicht jede Discounter-Sammlung am Ende vollständig wird.
Bildrechte: Adobe Stock, Urheber: Nicole Effinger, ID: 9377076