Berechnung fehlerhaft – warum Du es Dir sparen kannst
August 25, 2020Schneeballsysteme, gibt es diese in der Finanzdienstleistung?
August 26, 2020Sammlermünzen sind ein Riesengeschäft. Immer wieder flattern Flyer von Münzanbietern in die Briefkästen der Haushalte. Münzen aus Gold, Silber Palladium oder Platin werden zu vorgeblich günstigen Preisen angepriesen. In der Regel wird mit enormen Wertsteigerungen geworben. Doch dabei ist nicht alles Gold, was glänzt.
Begehrte Sammlerstücke in streng limitierter Auflage aus dem Bereich der Münzen oder Medaillen sollen begeisterte Käufer finden. Spezialisierte Handelshäuser, die meist den Begriff „Münze“ im Namen führen, stellen es so dar, dass sie sehr wertvolle Sammlerstücke mit außergewöhnlichen Wertsteigerungschancen offerieren. Kleine Auflagen werden als Vorteil verkauft, da auf diese Weise Seltenheit suggeriert wird. Was selten ist, ist automatisch wertvoll, oder doch nicht?
Nun, darüber kann man ohne Bedenken streiten, ob seltene Goldmünzen tatsächlich wertvoller sind, als gängige Anlegermünzen wie beispielsweise der Krügerrand. Am leichtesten lässt sich dies zu dem Moment feststellen, falls man die Münzen wieder zu Geld machen will. Bietet man diese Münzen bei einem Goldhändler oder einer Bank an, wird dem Motiv keinerlei Zuwendung geschenkt. Es werden lediglich der Goldgehalt und das Gewicht festgestellt und zum Altgoldtarif vergütet. Bei solchen Anlaufstellen wird die Rarität folglich nicht gewürdigt, denn das Gold wird mit dem sonstigen angekauften Altgold eingeschmolzen.
Sammler zahlen vielleicht mehr
Das mit den Sammlern ist so eine Sache. Solche sogenannten kleinen Auflagen sind gar nicht so gering. Sicherlich wird es Einige geben, die sich solche Sammlerstücke kaufen. Doch die haben sicherlich die Option, die kompletten Sätze dieser Münzen zu erwerben. Aus welchem Grund sollten sie also über den Zweitmarkt gehen? Der einzige vorstellbare Grund wäre, die Münzen günstiger von einem Dritten zu ergattern als im Abonnement. Jedoch dann wäre das Argument von der Wertsteigerung ein leeres Versprechen.
Der Schein kann trügen
Oftmals ist es auch desillusionierend, wie groß die Münzen oder Medaillen wahrhaftig sind. Meist sind die Münzen ausgesprochen klein. Oft findet man nicht einmal das Gewicht im Angebot, weil es gut versteckt wurde. Mit der normalen Post trifft dann eine Münze ein, die man sich mit der Lupe ansehen muss, die nur 1 – 3 Gramm schwer ist und kaum als Münze ernstgenommen werden kann. Oder noch besser, es werden Sets gängiger Goldmünzen angeboten, die man einzeln für weniger als die Hälfte des Preises kaufen könnte, nur weil sie in einer ansprechenden Münzkassette liegen und ein Booklet beigefügt wird. Booklet und Kassette kosten folglich mehr als die Münzen zusammen?
Meist wird ein Anreiz gegeben, der das Gefühl erzeugen soll, z. B. eine Münze zu einem besonders günstigen Preis erhalten zu können. Anzeigen, in denen eine Münze mit Bild dargestellt wird, die zu einem Niedrigpreis angeboten wird, sind keine Seltenheit. Dabei wird ein günstiger Kaufpreis unter dem vermeintlich regulären, oft durchgestrichenen Preis dargestellt, der nur halb so hoch ist oder noch weniger. Allerdings wird nicht dargestellt, wie der durchgestrichene, reguläre Preis entsteht und ob dieser überhaupt gerechtfertigt ist. Die Methode erinnert an die Ausverkäufe in Modehäusern zum Sommer- oder Winterschlussverkauf.
Order zur Ansicht?
Spannend wird es, sobald nach solchen Bestellungen aus heiterem Himmel unaufgefordert „Exemplare zur Ansicht“ zugestellt werden. Diese „Exemplare zur Ansicht“ müssen bei „Nichtgefallen“ innerhalb bestimmter Fristen zurückgeschickt werden. Andernfalls geht man ein Abonnement ein. Der Start wird hier über den günstigen Einstiegspreis verlockend gestaltet. Doch wird nicht oder nur schwierig ersichtlich, wie viele Münzen zu der angekündigten Serie gehören werden und was diese insgesamt kosten.
Ebenso ist es bei Bestellungen. Wird ein vermeintlich günstiges Stück geordert, geht man in der Regel ein Abonnement ein und bekommt in Zukunft regelmäßig Stücke aus dieser Serie geliefert. Diese sind dann selbstverständlich nicht mehr so preiswert, wie der Erstkauf. Selbst wenn diese Münzen aus Edelmetallen bestehen, sind diese vergleichsweise teuer, da sie in geringen Auflagen geprägt werden und deshalb schon dadurch ausgeprägt kostenintensiver in der Fertigung sind, als klassische Anlagemünzen wie Krügerrand, Maple Leaf usw.
Wertsteigerungsprognosen beziehen sich fast nie auf das Stück
Diesen Sammlermünzen werden stets hohe Wertsteigerungschancen seitens des Anbieters in Aussicht gestellt. Oft findet man in den zugefügten Flyern Charts mit Wertentwicklungen. Zum Teil ist allerdings kaum verständlich, wie diese Wertentwicklungen zustande kommen und um wessen Wertentwicklung es sich überhaupt handelt. Meist geht es dabei einzig um die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Edelmetalls, sprich Gold, Silber, Platin etc.. Sammlermünzen können natürlich Wertsteigerungen erfahren. Doch dafür ist natürlich der Einkaufspreis ein sehr wichtiges Kriterium. Bei Sammlerstücken hat man stets das Problem des Wiederverkaufs. Es gibt praktisch keinen Markt für Sammlerstücke. Wenn man sich Gold-Sammlermünzen kauft, kann man diese logischerweise nur an andere Sammler weiterverkaufen. Findet man keinen Sammler werden diese Münzen nach dem reinen Materialwert bewertet. Bestehen die Münzen aus Feingold, ist das einfach. Sind diese jedoch kein Feingold, werden diese bestenfalls als Altgold verkäuflich.
Verlustgeschäft beim Verkauf wahrscheinlich
Umso härter trifft es den Sammler, wenn er einmal in eine finanzielle Zwangslage kommt und sich darum von seiner geliebten Sammlung vollständig oder teilweise trennen muss. Es war meistens mühevoll, die Sammlung zu komplettieren. Und nun soll oder – viel schlimmer – muss die Sammlung wieder zu Geld gemacht werden. Das trifft den Sammler oft mehrfach. Denn nun muss er sich von seinen liebgewonnenen Stücken trennen und diese häufig sogar unter Wert verkaufen, denn wie so häufig ist es unter Zeitdruck selten möglich, einen anderen Menschen zu finden, der bereit ist den hohen Liebhaberpreis zu zahlen. Im Gegenteil: Wenn man unter Druck etwas dringend verkaufen muss, erzielt man selten einen zufriedenstellenden Preis.
Alternative: Anlegermünzen oder Barren
Eine Alternative sind Goldmünzen. Hier unterscheidet man zwischen Anlagemünzen und Umlaufgoldmünzen, die ursprünglich in hohen Auflagen dafür hergestellt wurden und tatsächlich als Zahlungsmittel fungieren. Bei den Anlagemünzen unterscheidet man Münzen mit jährlich gleichbleibenden Motiven (z.B. Krügerrand, Wiener Philharmoniker, Maple-Leaf, American Eagle oder American Buffalo) und Anlagemünzen mit jährlich wechselnden Motiven (z.B. Australian Nugget, Australian Känguru, Goldene Lunar-Serie oder Panda Goldmünze aus China). Diese werden neben dem Goldinvestment gern auch als Sammlerstücke gekauft. Die Prägekostenaufschläge sind hier höher und daher sind die Münzen im Verhältnis zum Materialwert etwas teurer.
Bei einem reinen Edelmetallinvestment in Gold empfiehlt es sich also, möglichst große Barren zu kaufen, um die anfallenden Prägekostenkosten so niedrig wie möglich zu gestalten. Falls nicht genug Kapital für die größte Barrengröße vorhanden ist oder mit gleichbleibenden Sparraten investiert werden soll, müsste auf kleinere Barrengrößen zurückgegriffen werden. Das erhöht jedoch wieder den Kostenanteil. Alternativ besteht noch die Möglichkeit der Einlagerung als Teileigentum. Und das geht so:
Bei der Anschaffung Unkosten sparen
Die Rendite startet im Einkauf. Die Fabrikation von Barren zieht Kosten nach sich. Während grosse Barren in wenigen Sekunden gegossen werden, müssen für kleinere Barren erst Bleche in der richtigen Stärke gewalzt, Rohbarren ausgestanzt, entgratet, mit Laser beschriftet und meistens aufwändig verpackt werden. Es ist plausibel, dass die Erzeugung grosser Barren erheblich billiger ist, als die kleinerer Barren.
Ein guter Einkauf erfolgt zu Preisen großer Barren. Unbedeutend wie gross der Kaufbetrag ist, es sollte ohne Ausnahme zu Kilopreisen gekauft werden. Welche Ersparnis hierdurch möglich ist, verdeutlicht ein Beispiel:
Erwerb von Gold
Kaufbetrag: 5.000 Euro
Preis 1 kg Barren Gold am 24.08.2020: 53.120,70 Euro
Preis 1.000 1 g Barren am 24.08.2020: 57.520,00 Euro
Ersparnis: 5.7466,88 Euro
Reingewicht beim Kauf zum Preis von 1 kg Barren: 94,125 Gramm Gold
Reingewicht beim Kauf von 1 g Barren: 86,926 Gramm Gold
Unterschied: 7,199 Gramm!
So sind Vermögensschutz und Vermögensaufbau mithilfe physischen Sachwerten nachhaltig möglich.
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Bildrechte: Michael Sielmon
1 Comment
Ein Freund von meinem Sohn aus der Schule hat ihm über die Sammelmünzen erzählt und jetzt will er eigene Sammlung. Sehr interessanten Beitrag zum Thema Sammlermünzen als Investition. Ich habe für mich verstanden, dass es eher ein Hobby für meinen Sohn sein kann und keine echte Geldanlage. Trotzdem werden wir probieren paar Münzen bei uns im Hamburg kaufen.