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März 16, 2021Steigende Zinsen werden in den Medien aktuell diskutiert. Man geht davon aus, dass Bauzinsen und damit natürlich die Sparzinsen in nächster Zeit ansteigen könnten. Steigende Zinsen würden einige Bewegung in den Markt bringen. Die Auswirkungen wären nicht nur positiv.
Die Europäische Zentralbank versucht schon seit Längerem die Inflationsrate nach oben zu bringen. Das viele neue auf den Markt geworfene Geld muss auch wieder verschwinden. Und eine höhere schleichende Inflation wäre für die Währungshüter vielleicht die bessere Alternative zu Währungsreform oder Hyperinflation.
Doch mit niedrigen Leitzinsen ist das schwer zu schaffen. In Deutschland wird seit Januar die CO2-Steuer bezahlt. Zum Beispiel merken wir das an der Tankstelle. Sprit ist um gute 8 – 10 Cent pro Liter teurer geworden. Die Verteuerung von Kraftstoffen zieht die Verteuerung von Transporten nach sich. Und das hat Auswirkungen auf die Verbraucherpreise. Sie sind seit Wochen am Steigen. Aber dieser Effekt liegt fast nur an der Steuer. Die Währungspolitik hat damit nichts zu tun.
Steigende Zinsen führen zu höherer Inflation
Hätten wir steigende Zinsen, würde die Inflation Fahrt aufnehmen. Wenn wir uns die Inflation in der Vergangenheit anschauen und dazu vergleichen, wie hoch die Zinsen waren, ist ein Zusammenhang erkennbar. Der Verlauf der Inflation folgt ähnlichen Ausschlägen wie die Entwicklung des Leitzinses. Eine Anhebung des Leitzinses könnte die Inflationsrate also erhöhen.
Allerdings ist das nicht ganz so einfach. Steigende Zinsen würden die Refinanzierung der Staaten verteuern. Wenn Staatsanleihen ablaufen, werden diese nicht zurückgegeben, sondern gegen neue Tranchen von Staatsanleihen getauscht. Kein Staat zahlte in den Euro-Jahren Schulden zurück. Die derzeit laufenden Staatsanleihen liegen bei Zinssätzen um Null Prozent, teilweise sogar darunter. Wenn diese auslaufen und gegen Staatsanleihen mit höheren Zinssätzen getauscht werden müssten, wäre das eine ordentliche Mehrbelastung für die Staatshaushalte. Schließlich liegt die Verschuldung derzeit auf einem historischen Höchststand.
Steigende Zinsen können schwächere Staaten weiter schwächen
Wirtschaftlich schwächere Staaten könnten sich bei steigenden Zinsen vielleicht nicht mehr refinanzieren und würden schneller Bankrott sein. Und dann ist da natürlich noch die EZB, die in den letzten Jahren gewaltige Bestände fauler Staatsanleihen angekauft hat. Wenn der Tausch von ablaufenden Staatsanleihen für einige Staaten nicht möglich wäre, müsste sie wohl als Retter wieder einspringen und ihre ohnehin schon epische Bilanzsumme von derzeit über 6,7 Bio Euro noch weiter erhöhen.
Die Zentralbankgeldmenge lag im November 2020 bei rund 4,6 Bio Euro. Bis zum Sommer wird die Geldmenge der Euro-Zone die Marke von 6 Bio Euro dank weiterer Corona-Hilfen übersteigen.
Gefahren für laufende Finanzierungen durch steigende Zinsen
Steigende Zinsen hätten aber auch Auswirkungen auf die Unternehmer und Häuslebauer. Viele haben Kredite mit niedrigen Zinssätzen abgeschlossen. Wenn Zinsbindungsfristen auslaufen, wäre auch hier eine Verteuerung absehbar. Wenn die Zinsen steigen, werden Immobilienkredite teurer und das könnte die Nachfrage bei Immobilien vermindern. Das hätte vielleicht einen Preisverfall zur Folge. Fallen die Immobilienpreise, wären die Banken gezwungen, bestehende Immobilienfinanzierungen mit angepassten Beleihungswerten zu hinterfragen.
Sinkende Beleihungswerte könnten die Darlehensverhältnisse verschieben, da Hypothekenkredite nur bis maximal 80 Prozent des Beleihungswertes ausgereicht werden dürfen. Bei Finanzierungen, wo noch nicht genug getilgt wurde oder die mit wenig oder ganz ohne Eigenkapital gemacht wurden, könnte sich der sogenannte Blankoanteil erhöhen. Das könne nur durch eine Sondertilgung oder zusätzliche Besicherung geregelt werden. Manche Häuslebauer könnten damit herausgefordert werden.
Sind steigende Zinsen politisch gewünscht?
Steigende Zinsen würden das System also ordentlich in Bewegung bringen. Die Frage ist, ob man das von politischer Seite wünscht. Das Geldsystem gleicht einem Kartenhaus, das beim geringsten Windstoß einstürzen könnte.
Steigende Zinsen würden die Inflation also befeuern. Die Frage ist, wie kontrolliert das angesichts der großen Verwerfungen im Geldsystem vonstattengehen würde. Aus der schleichenden Inflation könnte auch eine galoppierende Inflation werden. Die Auswirkungen wären verheerend für Sparer, die ihr Geld auf Geldwertanlagen geparkt hätten. Diese würden dann aufgrund der sinkenden Kaufkraft des Euro immer schneller enteignet.
Sicherheit bieten nur Sachwerte. Diese Sachwertstrategie habe ich für mich und meine Familie umgesetzt.
Bildrechte: Bernd Liebl, Magdeburg