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Juni 14, 2022Mehr finanziellen Erfolg, wer möchte das nicht erreichen? Doch wo kommt mehr finanzieller Erfolg her? In erster Linie kommt es auf Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung an. Und gerade hier wird hierzulande leider sehr wenig für die Menschen getan.
Nirgendwo sonst auf der Welt wird so schlecht Geld angelegt, wie in Deutschland. Während die Deutschen mit sehr hohen Sparquoten Geld für später zurücklegen, achten sie leider wenig darauf, dass das angesparte Vermögen werthaltig und kaufkraftgeschützt verwahrt wird.
Wie legen die Deutschen an?
Laut einer Umfrage des statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2021 sparen 47 Prozent der Deutschen auf dem Girokonto, 43 Prozent nutzen das Sparbuch und andere Spareinlagen, 30 Prozent nutzen Lebens- und Rentenversicherungen, 28 Prozent haben einen Bausparvertrag, 21 Prozent haben eine Riester-Rente, 21 Prozent setzen auf kurzfristige Geldanlagen und 7 Prozent haben Anleihen. All diese Geldanlagen sind Geldwerte, stellen also Papierversprechen ohne inneren Wert dar.
Auf dem Gebiet der Sachwerte gaben die Befragten an, dass 26 Prozent Immobilien, 23 Prozent Investmentfonds und 17 Prozent Aktien besitzen. Hier wird deutlich, dass die beliebtesten Anlageformen verzinste Papierversprechen sind. Nur wenige setzen auf Sachwerte beim Vermögensaufbau oder der Vermögensanlage.
Warum legen die Deutschen so an?
In Deutschland wird leider nichts für die finanzielle Bildung und mehr finanziellen Erfolg der Menschen getan. In der Schule hat das Thema finanzielle Intelligenz keinen Platz. Die Vorgehensweise bei Finanzfragen wird von einer Generation auf die Nächste weitergegeben. Die Kinder lernen von den Eltern und übernehmen das in den meisten Fällen.
Die meisten Menschen in Deutschland haben einen Ansprechpartner für ihre Finanzangelegenheiten und das ist oft die Hausbank. Dabei wird die Kompetenz des Ansprechpartners nicht hinterfragt, sondern vorausgesetzt. Kaum jemand weiß, dass beispielsweise ein Bankkaufmann im Verlauf seiner Ausbildung überhaupt nicht lernt, wie die einzelnen Finanzprodukte funktionieren. Selbst der Ursprung des Geldes ist kein Ausbildungsthema.
Tatsächlich sind Bankkaufleute nur Verkäufer. Sie haben strenge Umsatzvorgaben für die Angebote der Bank und ihrer Verbundpartner und müssen regelmäßig ihre Verkaufserfolge vor ihren Vorgesetzten rechtfertigen. Damit stehen sie unter einem gewissen Verkaufsdruck und werden ihre Aktivitäten so gestalten, dass die Umsatzvorgaben erfüllt werden.
Die Kunden wissen davon nichts. Sie vertrauen ihren Ansprechpartnern meist nur deswegen, weil diese nett und freundlich zu ihnen sind und auf jede Frage eine Antwort haben. Das allein ist jedoch keine Kunst, denn wenn ein Mensch mit einer geringen finanziellen Bildung beraten wird, braucht der Ansprechpartner nur etwas mehr finanzielle Bildung, um den Eindruck von Kompetenz zu erwecken.
Falsche Prioritäten
In Deutschland hat der Vermögensschutz keinen sehr hohen Stellenwert, wenn es um mehr finanziellen Erfolg geht. Geldanlagen werden kaum hinterfragt. Es geht oft nur darum, etwas mehr an Zinsen auf sein Geld zu bekommen als bei der Konkurrenz. Die letzten Jahre waren davon gekennzeichnet, dass es kaum Zinsen auf Erspartes gab. Wenn man also bei der zweiten Nachkommastelle des Zinssatzes schon etwas mehr hatte als anderswo, war man schon zufrieden.
Doch genau diese Betrachtungsweise ist fatal. In der Geschichte war die Inflation immer höher als der höchstmöglich erreichbare Zinssatz. Folglich konnte man mit Geldwertanlagen kaum die Kaufkraft des Vermögens erhalten, bestenfalls den Kaufkraftverfall ein wenig vermindern.
Dieses groteske Verhalten wird als normal angesehen. Die Ursachen sind die fehlende finanzielle Bildung und irrationale Angst vor Verlusten bei Sachwerten, die selbstverständlich geschickt von den Protagonisten des Bankensystems geschürt wird: „Sie bekommen zwar wenig Zinsen, aber dafür ist es sicher.“ Kaufen Sie keine Aktien, wenn der Kurs fällt, verlieren Sie Ihr Geld!“ „Gold schwankt im Preis und sich daher unsicher.“ Solche oder ähnliche Aussagen halten die Anleger auf Linie und sorgen für blinde Loyalität zur Hausbank und ihren Angeboten.
Was mit den Händen aufgebaut wird, reißt der Hintern wieder ein
Der Fleiß der Deutschen beim Sparen sorgt für wachsende Kontostände. In der Regel reicht das aus. Steigt der Kontostand, steigt das Vermögen. Doch das ist leider nur die halbe Wahrheit. In der Euro-Zone lag die offizielle Inflationsrate im letzten Monat bei 8,1 Prozent. Und so, wie es aussieht, ist das noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Damit ein Geldwertvermögen zumindest diese Inflation ausgleichen kann, muss der Zinssatz so hoch sein, dass nach bezahlter Steuer 8,1 Prozent übrigbleiben.
Die Zinserträge müssen mit 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag plus gegebenenfalls Kirchensteuer versteuert werden. Damit werden knapp 30 Prozent der Zinsen als Steuer fällig. Es gibt einen Freibetrag in Höhe des Sparerpauschbetrags von 801 Euro pro Jahr für Alleinstehende und 1.602 Euro für Ehepaare. Bis zu diesem Betrag müssen Kapitalerträge nicht versteuert werden. Jeder Euro Zinsen darüber hinaus muss aber versteuert werden.
Menschen mit geringen Sparguthaben kratzt somit die Steuer nicht. Wer aber große Geldvermögen besitzt, muss knapp 12 Prozent Verzinsung erreichen, um die offizielle Inflation auszugleichen. Wenn man sich aber die Zinssätze anschaut, kann man diese Möglichkeit ausschließen. Geldwertvermögen wird also massiv entwertet. Doch das merkt man nicht, wenn man sich den Kontostand anschaut. Dieser bleibt schließlich gleich. Erst wenn man einkaufen geht, wird man dem Ausmaß der Entwertung gewahr. Doch dann ist es zu spät.
Eigenverantwortung ist das Gebot
Wenn sich zwei Parteien gegenüberstehen, die beide das Gleiche wollen, wird nur eine Partei siegen – die stärkere. Wenn Bank und Kunde mit dem gleichen Geld Gewinne erzielen wollen, wird die Bank gewinnen. Die Bank wird nie Produkte anbieten, bei denen der Kunde mehr gewinnen wird als die Bank selbst. Banken sind keine Samariter, ihr Ziel ist die Gewinnmaximierung und dem wird alles untergeordnet.
Der erste Schritt ist also, sich selbst finanzielle Intelligenz anzueignen. Das eigene Wissen sollte zumindest so sein, dass man die Natur der einzelnen Finanzprodukte versteht und einschätzen kann, welche für einen selbst hilfreich sind und welche nicht.
Wenn man sich einen Ansprechpartner zur Unterstützung sucht, sollte das ein neutraler Ansprechpartner sein. Hier bieten sich Finanzmakler oder Berater auf Honorarbasis an, die im Kundenauftrag agieren und nicht die Interessen der Gesellschaften vertreten. Da der Finanzmarkt für Laien schwer durchschaubar ist, kann so ein Ansprechpartner sehr hilfreich sein, die geeigneten Produktlösungen zu finden und diese anhand der persönlichen Situation und der gesteckten Ziele auszuwählen.
Ausrichtung auf Sachwerte
Die vermeintliche Sicherheit von Geldwerten bezieht sich ausschließlich auf Nominalwerte. Bei Geldwerten handelt es sich um Papier, auf dem Zahlen und eine Währung stehen. Diese Zahlen sind von der Werthaltigkeit der Währung abhängig. Fällt die Währung, wird das Papier wertlos.
Die allgemein verbreitete Theorie, dass Geldwerte sicher seien und Sachwerte riskant, trifft nicht zu. Tatsächlich ist es genau andersherum. Die richtigen Sachwerte profitieren von der Inflation. Sie sind wertbeständig und überdauern sogar Krisen wie Hyperinflationen oder Währungsreformen. In solchen Krisen werden Geldwerte nahezu vollständig entwertet.
Wenn überhaupt sollten Geldwerte nur für das Geld genutzt werden, welches kurzfristig verfügbar sein muss. Das kann die Liquiditätsreserve sein oder auch kurzfristig angespartes Geld für die Erfüllung von Wünschen wie Urlaub oder Anschaffungen. Alles langfristig nicht benötigte Geld sollte keinesfalls auf Geldwerten verbleiben, denn da wird es konsequent entwertet.
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