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Macht ein Zollfreilager Sinn bei Edelmetallkäufen oder nicht? Es kommt ganz darauf an, welche Ambitionen man beim Edelmetallkauf besitzt. Es gibt einen genauen Typ von Käufer, für den das Lagerkonzept passt. Deshalb möchte ich dieser Frage heute auf den Grund gehen.
Angesichts steigender Inflation und regelmäßig auftretenden Diskussionen über Vermögensabgaben nimmt die Vermögenssicherung insbesondere heutzutage einen großen Stellenwert ein. Der Schutz der Ersparnisse vor Enteignung und Entwertung war nie wichtiger und dringender als heute. Edelmetalle haben sich seit Menschengedenken als zuverlässige Kaufkraftspeicher erwiesen. Insofern ist der Besitz von physischen Edelmetallen ein sehr einfacher Weg für effektiven Vermögensschutz.
Nun gibt es verschiedene Käufertypen. Einige sammeln Edelmetalle und erfreuen sich an Stücken mit unterschiedlichen Motiven, Größen usw. andere wollen einfach maximal viel Edelmetall für ihr Geld und legen keinen Wert darauf, die Edelmetalle jederzeit sehen zu können. Macht ein Zollfreilager Sinn für beide Typen? Eher nicht. Der Sammler möchte seine Stücke bei sich haben, der nüchterne Anleger möchte es unkompliziert haben.
Wer Edelmetalle sammelt, sollte sich Zeit nehmen und vergleichen. Vergleichsportale wie Gold.de weisen für jede Stückelung die Top-Anbieter im Tafelgeschäft und im Onlinehandel aus. Wen man dort im Vergleich nicht findet sind Edelmetallhandelsgesellschaften mit Lagerkonzepten. Hier werden meist aus Kostengründen feste Stückelungen angeboten.
Teilweise sind die Barrengrößen beachtlich, um die Herstellungskosten niedrig zu halten. Es ist der gleiche Produktionsprozess, egal ob ein 100 Gramm Barren Gold gegossen wird oder ein 1 Kilogramm Barren. Die Herstellungskosten verteilen sich bei großen Barren viel besser auf den Materialwert. Große Barren sind daher meist viel günstiger als kleinere Barren.
Bei Münzen ist es etwas einfacher. Die Standard-Anlegermünzen werden in staatlichen Prägeanstalten hergestellt. Die Herstellungskosten sind moderat.
Was deutlich abweicht, sind die Aufschläge der Händler. So kannst Du beispielsweise am 16.08.2021 einen 100 Gramm Goldbarren für 4.944,67 Euro plus 19,95 Euro Versandkosten oder auch für 6.725,00 Euro plus 7,50 Euro Versandkosten kaufen. Der Unterschied ist schon beachtlich. Bei Silber ist es auch nicht besser. Einen 100 Gramm Silberbarren konntest Du am gleichen Tag für 94,04 Euro plus 8,90 Euro Versandkosten oder auch für 141,94 Euro plus 9,90 Euro Versandkosten kaufen.
Einen 15 Kilogramm Barren Silber konntest Du an diesem Tag beim günstigsten Anbieter auf gold.de für 12.166,00 Euro plus 24,95 Euro Versand kaufen. Wenn ich diesen Spitzenpreis mit den Konditionen vergleiche, für die ich einkaufe, würde ich für die gleiche Summe von 12.190,95 Euro (Versandkosten berücksichtigt) 16,94 Kilogramm Silber erhalten – 1,94 Kilogramm mehr Material. Das entspricht einem Aufschlag von nur 9,910 Prozent auf den Spotpreis für 15 Kilogramm Barren.
Der geringe Aufschlag und die gesparte Mehrwertsteuer rechnen sich also. Für mich macht ein Zollfreilager Sinn.
Das erste Geld wurde vor langer Zeit aus Gold und Silber gefertigt. Damals erfüllten Goldmünzen die Funktion der großen Währung und Silbermünzen waren das Kleingeld. Es existierte ein festes Umtauschverhältnis. Fünfzehn Silbermünzen konnten gegen eine Goldmünze getauscht werden. Dieses Verhältnis hielt sich über mehrere Jahrhunderte. Mit dem vermehrten Abbau von Gold und Silber und dem Verbrauch von Silber in der Industrie verschoben sich diese Verhältnisse. Die sogenannte Gold-Silber-Ratio veränderte sich.
Seither ist dieses Verhältnis in einem ständigen Fluss. Im letzten Jahr hatten wir beispielsweise eine Gold-Silber-Ratio von 120. Übersetzt heißt das, dass man 120 Kilogramm Silber für ein Kilogramm Gold bezahlen musste. Ein knappes Jahr später lag das Verhältnis bei 65, also fast der Hälfte!
Wer Im März 2020 ein Kilogramm Gold verkaufte, konnte für den Gegenwert 120 Kilogramm Silber kaufen. Ein knappes Jahr darauf konnte der Verkauf dieser 120 Kilogramm Silber genug Geld für fast 2 Kilogramm Gold erzielen. Wer das wusste, konnte also seinen Goldbestand innerhalb von einem Jahr fast verdoppeln. Aber hinterher sind immer alle schlauer.
Und so einfach ist die Sache mit dem Edelmetalltausch auch nicht, denn jede Unze Silber kostet beim Händler oder im Onlinehandel Mehrwertsteuer bzw. die halbe Mehrwertsteuer bei differenzbesteuerten Münzen. Es wäre also gut, wenn man sich diesen Posten der Mehrwertsteuer sparen könnte. Dazu kommt die Logistik. Physisches Silber hat eine erheblich geringere Wertdichte als Gold und braucht somit den entsprechenden Platz. Hier macht ein Zollfreilager Sinn, denn die Steuer und die Logistik sind kein Problem.
Zollfreilager waren ursprünglich als Transitlager gedacht, um den Handel zu erleichtern. Wurde eine Ware nicht importiert, mussten weder Importzölle noch Mehrwertsteuer abgeführt werden.
Als Zollfreilager deklarierte Hochsicherheits-Edelmetalllager ermöglichen damit den mehrwertsteuerfreien Handel der nicht importierten Edelmetalle. Solange die Edelmetalle das Lager nicht verlassen, fällt auch keine Mehrwertsteuer an.
Der Handel von Gold ist grundsätzlich von der Mehrwertsteuer befreit. Die Weißmetalle Silber, Platin und Palladium verursachen jedoch beim Kauf oder Verkauf die landesübliche Mehrwertsteuer. Hier macht ein Zollfreilager Sinn, denn der Käufer, der seine Edelmetalle im Lager belässt, spart dauerhaft die Mehrwertsteuer ein.
Eine Auslieferung ist natürlich möglich. Allerdings würde dann die gesamte gesparte Mehrwertsteuer fällig werden. Hier wäre dann der vorherige Verkauf von Weißmetallen und Kauf des mehrwertsteuerbefreiten Goldes anzuraten. Allerdings macht eine Auslieferung wenig Sinn, denn die rechtliche Natur des Zollfreilagers macht den Edelmetallhandel sehr attraktiv, wenn man seine Metalle ab und zu strategisch Tauschen und damit seinen Bestand erhöhen möchte. Erinnere Dich an das Beispiel oben.
Auf der Kostenseite gibt es die Lagergebühren für die Edelmetallverwahrung und ggf. einen Einmalpreis für den Lagerplatz. Wer jedoch größere Beträge in Edelmetalle tauschen möchte, macht diese Kosten schnell durch die günstigen Einkaufskonditionen wett.
Dazu kommt, dass ein Zollfreilager in der Schweiz die Vermögenswerte vor unbefugtem oder auch befugtem Zugriff (z. B. bei Ermittlungen, Insolvenz, Steuerschulden usw.) schützt, denn die Schweiz gehört nicht zur EU.
Ein Lagerkonzept, gekoppelt mit günstigen Einkaufkonditionen, sind ein rundes Paket für die richtige Zielgruppe. Wer viel Material für sein Geld will und keine Lust hat, sich um die Verwahrung Gedanken zu machen, ist hier gut bedient.
Wenn Dich das Thema anspricht, lade ich Dich herzlich in meinen Gratis-Kurs ein:
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Bildrechte: Michael Sielmon
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1 Comment
[…] seine Edelmetalle lieber weit weg in Sicherheit wiegen möchte, kann den Handel mit Einlagerung wählen. Auch hier lohnt der Vergleich. Doch hier ist nicht nur die Kostenstruktur ausschlaggebend, […]