Video aus meinem Youtube Kanal: LEBENSVERSICHERUNG – Was bei Abschluss oft verschwiegen wird
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Mai 15, 2021Klassische Lebensversicherung, also die kapitalbildende Lebensversicherung – da wird also Kapital gebildet. Zumindest impliziert der Name diesen Fakt. Doch wieviel Kapital wird gebildet? Ist man als Kunde gut damit bedient, oder wird da nur für die Gesellschaft gespart. Schauen wir uns das mal etwas näher an.
Wenn ein Mensch Vermögen aufbauen möchte, setzt in Relation, was einzahlt wird und was am Ende herauskommt. Bei einem Banksparvertrag ist das ganz einfach. Der ist meist gebührenfrei und man kann mit einem Taschenrechner ermitteln, was später zu erwarten ist. Auch beim Bausparvertrag kann man noch selbst ausrechnen, was passiert – auch wenn dieser Gebühren hat. Diese Sparformen sind transparent.
Bei einem Fondssparplan wird es schon schwieriger, weil man Fondsanteile mit seinem Sparbeitrag kauft. Und die kosten mal mehr und mal weniger. Trotzdem kann man hier von einer hohen Transparenz sprechen, weil man genau sehen kann, wie viele Anteile man mit jeder Sparrate erworben hat.
Klassische Lebensversicherung ist kein Sparvertrag
Eine klassische Lebensversicherung ist da schon deutlich intransparenter. Nach dem Abschluss wird man mit einer Flut an Papieren erschlagen. Wer sich diese anschaut, braucht zumindest einen Grundkurs in Vertragsrecht und einige Tage Zeit. Wer sich aber die Zeit nimmt, entdeckt auch Spannendes. Zum Beispiel müssen seit wenigen Jahren die Kosten des Vertrages transparent gemacht werden.
Eine klassische Lebensversicherung ist kein Sparvertrag, sondern eine Versicherung. Der Versicherer sichert eine Leistung zu und die kostet einen Beitrag. Neben den vertraglich garantierten Leistungen kommen mit etwas Glück auch noch Boni hinzu, sogenannte Überschussbeteiligungen.
Diese entstehen, wenn der Versicherer die Risiken großzügig kalkuliert. Wenn zum Beispiel der Todesfall abgesichert wird, setzt der Versicherer die statistische Lebenserwartung herab, erhöht dadurch die Sterbewahrscheinlichkeit und erhöht damit das Risiko und den dafür notwendigen Versicherungsbeitrag für diese Absicherung.
Überschüsse in der klassischen Lebensversicherung
Wenn die Sterblichkeit dann doch nicht so hoch ist, wie der Versicherer kalkulierte, entstehen Überschüsse. Diese Überschüsse sind zum Teil Gewinn für die Gesellschaft und zum Teil kommen sie der Versicherungsgemeinschaft in Form von Überschussbeteiligungen zugute. Die Höhe dieser Überschüsse können also durch den Versicherer beeinflusst werden, indem die Kalkulation der Risiken entsprechend konservativ gestaltet wird.
Dass ein Teil dieser Überschüsse als Gewinne an die Gesellschaft gehen könnte ein Kriterium für konservatives Vorgehen bei der Kalkulation sein. Aber wer weiß das schon so genau? Der Punkt ist, dass genau diese Unternehmenspraxis für die Kunden schwer nachzuvollziehen ist.
Die Unterschiede bei den klassischen Lebensversicherungen sind groß. Es gibt Anbieter mit einer vergleichsweise geringen oder hohen Kostenstruktur. Und bei wem man landet ist meist Glückssache. Erst viele Jahre und zahlreiche Wertmitteilungen später erkennt man, wo man gelandet ist.
Kostenproblem der klassischen Lebensversicherung
Nur die wenigsten Verträge haben eine geringe Kostenstruktur. Die Regel sind eher die teuren Verträge. Also ist es nicht verwunderlich, wenn bei den meisten Versicherungsnehmern der Wunsch entsteht, sich von diesen Verträgen wieder zu trennen. Und wenn dem so ist, sollte man das nicht auf die lange Bank schieben.
Ich habe auf meinem Youtube-Kanal ein Video darüber, warum die klassische Lebensversicherung leider als Altersvorsorgeprodukt meist versagt und welche Lösungsmöglichkeiten es gibt. Nicht umsonst darf die Kapital-Lebensversicherung seit den 80gern als „Legaler Betrug“ bezeichnet werden (Urteil LG Hamburg, Az 74 047/83).
Zuletzt muss jedoch festgestellt werden, dass eine klassische Lebensversicherung ein klassicher Geldwert ist und damit dem Kaufkraftverfall durch Inflation unterliegt. Das reicht schon aus, diese Produktklasse als Altersvorsorgelösung zu disqualifizieren.
Bildrechte: Bernd Liebl, Magdeburg
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[…] viele Arbeitgeber entsprechende Rückdeckungsversicherungen, also bestimmte Varianten einer Lebensversicherung, […]