Geldentwertung ist ein Schreckgespenst, welches vielen Menschen Schmerzen bereitet. Obwohl Geldentwertung kein neues Thema ist und die Menschen seit Jahrzehnten begleitet, rückt es jetzt immer stärker in den Fokus, denn die Inflation beschleunigt sich und befindet sich derzeit viel stärker in der Wahrnehmung. Warum die Inflation sich weiter beschleunigen könnte, erfährst Du in diesem Beitrag.
Inflation ist eine Begleiterscheinung jedes ungedeckten Geldsystems. Im Gegensatz zu einem Geldsystem mit einem Goldstandard kann ein ungedecktes Geldsystem beliebig ausgeweitet werden. Das passiert ausschließlich über die Ausgabe von Darlehen. Das Geld für diese Darlehen wird von Finanzinstituten über eine Buchung aus dem Nichts erschaffen.
Dass das Geld aus dem Nichts entstehen kann, mag zunächst wie eine Verschwörungstheorie anmuten. Doch es ist die bittere Realität. Finanzinstitute hinterlegen bei der Zentralbank eine Mindestreserve in Höhe von nur einem Prozent an Geld. Im Gegenzug erhalten sie das Recht, Kredite auszureichen und Geld zu erschaffen. Der Preis für die ausgereichten Kredite ist der Zins. Damit verdient ein Institut Geld aus dem Nichts und das nicht zu knapp.
Erhöht sich die Geldmenge im Vergleich zur vorhandenen Menge an Waren und Dienstleistungen, entsteht ein Geldüberschuss. Die Preise dieser Waren und Dienstleistungen steigen und das führt dann zur Geldentwertung. Der Begriff Geldentwertung ist dabei ein wenig irreführend, denn Geld besitzt in Wirklichkeit keinen Wert. Es wird vielmehr von denen, die es benutzen, bewertet. Das ist ein wichtiger Unterschied. Eine Bewertung erfolgt auf der Basis von Vertrauen. Geld kann nur zum Tauschen oder als Kaufkraftspeicher verwendet werden.
Ansonsten kann man mit Geld nichts anfangen. Wenn man den Vergleich zu Sachwerten anstellt, wird klar, dass beispielsweise Geld, welches wie vor langer Zeit aus Gold und Silber besteht, auch anderweitig verwendet werden kann. Goldmünzen können eingeschmolzen und beispielsweise in Schmuck verwandet werden. Darin zeichnet sich der Unterschied zwischen Wert und Bewertung ab. Sachwerte haben einen Nutzwert oder einen inneren Wert, Geld nicht.
Die dem Geld zugesprochene Funktion als Wertspeicher erfüllt das Geld leider nicht sehr zuverlässig. Die Ausweitung der Geldmenge aber auch Verknappung bei Waren kann die Preise steigen lassen. Diese Preissteigerungen sind mit Geldentwertung gleichzusetzen. Das Problem ist die Wahrnehmung. Während zum Beispiel 50.000 Euro auf einem Sparbuch selbstverständlich nach beispielsweise 10 Jahren noch immer 50.000 Euro plus Zinsen sind, fällt die dafür erhältliche Warenmenge deutlich geringer aus. Das bedeutet, dass Geldentwertung nur dann wahrnehmbar ist, wenn man den Nominalwert des Geldvermögens mit der erhältlichen Warenmenge in Relation setzt.
Hier offenbart sich ein spannendes Phänomen. Solange die Inflationsrate moderat ist, werden Preissteigerungen kaum wahrgenommen. Steigen die Preise jedoch sprunghaft, kommt ein gewisser Unmut auf. Dieser bezieht sich aber oft nur auf das Geld, welches unmittelbar in der täglichen Verwendung befindet. Angelegtes Geld bleibt viel zu oft außen vor. Die Menschen ärgern sich über die Preissteigerungen, belassen aber ihre Guthaben auf Geldwertanlagen bei der Bank, Bausparkasse oder Lebensversicherung.
Die Ursachen für dieses Verhalten können vielschichtig sein. Einerseits herrscht noch immer die Meinung vor, dass Geld bei einer Bank, Bausparkasse oder Lebensversicherung sicher angelegt ist. Andererseits kümmern sich die meisten Menschen nicht selbst um ihre Geldangelegenheiten. Hier ist der Fokus eher darauf, die höchsten Zinsen zu erhalten. Wird dieses Ziel erreicht, stellt sich Zufriedenheit ein. Dass das Guthaben aber der Geldentwertung unterliegt, wird bewusst oder auch unbewusst ignoriert.
Seit Beginn des Jahres 2022 nimmt die Geldentwertung immer mehr Fahrt auf. Nachdem die offizielle Inflationsrate im letzten Jahr konsequent Monat für Monat gestiegen ist, scheint diese in diesem Jahr Anlauf für einen Galopp zu nehmen. Steigende Rohstoff-, Energie- und Kraftstoffpreise belasten Familien und Unternehmen gleichermaßen. Die Unternehmen legen die gestiegenen Kosten auf die Preise für ihre Produkte und Dienstleistungen um, so dass der Endverbraucher die Zeche bezahlen muss.
Mit den gestiegenen Preisen steigen aber auch die Abgaben und Steuern. In Deutschland zahlt man zum Beispiel auf einen Liter Benzin nicht nur 19 Prozent Mehrwertsteuer, sondern auch 0,6545 Euro Energiesteuer auf den Nettoverkaufspreis. Hinzu kommen außerdem die CO2-Bepreisung und die Erdölbevorratungsabgabe. Die Steuern wirken dabei wie ein Hebel. Und das ist nicht nur beim Kraftstoff so. Jedes Produkt oder jede Dienstleistung mit Mehrwertsteuer verteuert sich gehebelt.
Die Inflation spült also mehr Geld in die Staatskasse. Insofern kann man durchaus unterstellen, dass der Staat von der Inflation in mehrfacher Hinsicht profitiert. Als größter Schuldner sollte es dem Staat wenig ausmachen, wenn seine Schulden weg inflationiert werden. Schulden sind schließlich Geldwerte. Insofern wirkt ein Geldwertverfall auch auf Schulden, allerdings ist da der Effekt für den Schuldner positiv.
Aktuell ist die Geldmenge so hoch, wie noch nie in der deutschen Geschichte. Hand in Hand geht dabei die Höhe Verschuldung für die öffentliche Hand, die Unternehmen und die Privathaushalte. Zinsen bezahlen effektiv aber nur die privaten Haushalte. Sie zahlen die Zinsen für ihre eigenen Kredite, über gestiegene Preise zahlen sie die Zinsen der Unternehmen und über die Steuern zahlen sie die Zinsen der öffentlichen Hand. Die Geldentwertung zieht also nicht nur Preissteigerungen, sondern auch eine erhöhte Steuerbelastung nach sich.
Die aktuellen Sanktionen gegen Russland stellen Deutschland und die EU vor noch nicht dagewesene Herausforderungen. Diese Sanktionen sollen Russland treffen. Russland lebt aber bereits seit vielen Jahren mit Sanktionen und konnte sich anpassen. Der Wegfall wichtiger Rohstoffe und Energieträge, die bislang aus Russland bezogen wurden, machen diese Sanktionen zu einem Spiel mit dem Feuer für den Westen. Bereits jetzt sind die Auswirkungen deutlich spürbar. Diese Sanktionen kommen wie ein gewaltiger Bumerang zurück. Die Belastungen tragen die Menschen in der EU und Deutschland.
Die Geldentwertung wird also weiter zunehmen und die Guthaben der Menschen schmelzen dahin. Wer nicht rechtzeitig selbst aktiv wird, könnte über die Geldentwertung sehr schnell enteignet werden. Insofern sind Strategien zum Schutz der Kaufkraft sinnvoll und das Gebot der Stunde.
Bildrechte: Michael Sielmon
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[…] Jahren überhaupt etwas tun kann. Tatsächlich ist ihre Geldpolitik die Ursache dafür, dass die Geldvermögen der Menschen dahinschmelzen, wie ein Eis in der […]
[…] steigen die Lebenshaltungskosten ohnehin sehr stark durch Verknappung und Inflation. Insofern wird sich zeigen, inwieweit mögliche Zwangshypotheken für die Immobilienbesitzer […]